Wer wir sind
Der Beirat
Das Stiftungsbüro der Hans und Berthold Finkelstein Stiftung gGmbH wird bei strategischen und operativen Fragen durch den Beirat unterstützt und beraten. Damit sich die Stiftungsarbeit kontinuierlich weiterentwickeln kann, leistet der Beirat unabhängige Orientierungshilfe. Er besteht aus einer erfahrenen Gruppe von Menschen mit unterschiedlichsten Lebensläufen. Dazu gehören anerkannte Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und akademische Expert*innen sowie Führungskräfte der Bayer AG.
Jedes Mitglied verpflichtet sich dazu, seine einzigartige Perspektive und Expertise einzubringen, damit die Stiftung die Zukunft der Erinnerungskultur sinnstiftend prägen kann. Der Beirat verfolgt das gemeinsame Ziel, Aufklärung, Dialog und Verständigung im Hinblick auf den Zweiten Weltkrieg und seine anhaltenden Auswirkungen auf die Gesellschaft zu fördern – heute und in Zukunft.
Annette Schavan
Vorsitzende des Beirats
„Mit der Hans und Berthold Finkelstein Stiftung trägt Bayer aktiv zur Erinnerungskultur bei. Die Geschichte der Finkelsteins hat mich sehr bewegt und es ist mir eine Ehre, an diesem wichtigen Unterfangen und der Würdigung ihres Erbes beteiligt zu sein.“
Annette Schavan blickt auf eine lange und erfolgreiche Karriere als Politikerin zurück. Zunächst auf Landesebene in Baden-Württemberg und später als Bundesministerin für Bildung und Forschung. Von 2005 bis 2014 war sie Mitglied des Deutschen Bundestags.
Seit 2019 ist sie Vorsitzende des Kuratoriums der deutschen Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), eine Organisation, die von der Bundesregierung und deutschen Unternehmen ins Leben gerufen wurde. Ihr Ziel: Die Erinnerung an das Unrecht der nationalsozialistischen Verfolgung insbesondere durch Projekte für Menschenrechte und Völkerverständigung lebendig halten.
Bildung als Mittel gegen Bedrohungen durch Hass, Diskriminierung und Gewalt
Annette Schavan hat sich während ihres gesamten beruflichen Werdegangs dem deutschen Bildungssystems und der Gestaltung von Erinnerungskultur gewidmet. Dies führt sie nun im Rahmen der Hans und Berthold Finkelstein Stiftung fort. Als Katholikin hat sie stets die theologische Dimension ihres Lebens betont. Der Glaube kann in Zeiten der Unsicherheit Halt und Sinn geben.
Annette Schavan war es immer wichtig, an die Zeit der nationalsozialistischen Verbrechen und seine Konsequenzen zu erinnern und darüber aufzuklären. Sie ist allerdings der Auffassung, dass Erinnerung ein kontinuierlicher Prozess ist und sich auch unsere Erinnerungskultur ständig verändern muss.
Heike Prinz
Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin der Bayer AG
„Mit der Hans und Berthold Finkelstein Stiftung stellt sich Bayer intensiv auch den dunklen Kapiteln in seiner über 160-jährigen Geschichte. Denn sie sind Teil unserer moralischen Verantwortung, die sich aus der Vergangenheit für uns ergibt. Die Lehren aus Diskriminierung, Entrechtung und Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus können für uns heute nur darin bestehen, alles in unserer Macht Stehende zu tun, schon den Anfängen solcher Tendenzen zu wehren und im Unternehmen und in der Gesellschaft entschieden für Demokratie, Toleranz und Gleichberechtigung einzutreten.“
Heike Prinz wurde am 24. September 1964 in Kirchen (Sieg) geboren. Sie studierte Betriebswirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin und erwarb dort einen Abschluss als Diplom-Kauffrau (FH).
Prinz kam 1986 zur damaligen Schering AG, die 2006 von Bayer übernommen wurde, und war in verschiedenen Marketing- und Vertriebspositionen im Bereich Frauengesundheit tätig. 2009 übernahm sie die Leitung der Region Asien/Pazifik für den Bereich Frauengesundheit bei der Bayer (South East Asia) Pte. Ltd. in Singapur und stieg 2011 zum Country Division Head für die Division Pharmaceuticals in Thailand und Kambodscha auf. 2013 wurde Prinz Chief of Staff für den Leiter Pharmaceuticals bei der Bayer Pharma AG in Berlin.
2015 wechselte Prinz zur Bayer Yakuhin Ltd. in Japan, wo sie zunächst die Leitung des Bereichs Cardiovascular und Neurology übernahm und 2017 zum President und Representative Director ernannt wurde.
Im Oktober 2021 kehrte Prinz nach Berlin zurück und leitete seitdem den Bereich Commercial Operations EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) der Division Pharmaceuticals von Bayer.
Rüdiger Borstel
Historiker, Mitarbeiter des Bayer Archivs (2000 bis 2024)
Die Beschäftigung mit Hans und Berthold Finkelstein und der Kampf gegen das Vergessen ihrer tragischen Schicksale war und ist für mich über mehr als ein Vierteljahrhundert ein ganz persönlicher Beitrag gegen jede Art von Diskriminierung, Ausgrenzung bis hin zur physischen und psychischen Vernichtung von Opfern des Nationalsozialismus und der mit ihm kooperierenden I.G. Farbenindustrie.
Hans und Berthold Finkelstein stehen mit ihrem Leidensweg symptomatisch für die menschenverachtenden Taten der I.G. Farben während des Nationalsozialismus gegen jüdische, jüdisch-stämmige und aus anderen Gründen Ausgegrenzte und Verfolgte in dieser Zeit. Mir geht es darum, Ihnen allen eine Stimme zu geben und sie vor dem kollektiven Vergessen zu bewahren. Nur wenn man die wenigen, noch greifbaren Schicksale aus jener Zeit rekonstruiert, am Leben hält und sich ihrer erinnert, ist man resilient genug, sich den heute wieder aufkommenden Herausforderungen, dem Hass und antisemitischen Tendenzen entgegenzustellen und wirklich aus der „Geschichte“ zu lernen, aber auch aktiv gegenzusteuern.
Das sind wir den Opfern jener Zeit schuldig, allen voran Hans und Berthold Finkelstein. Das ist der Grund, warum ich die Arbeit der Hans und Berthold Finkelstein Stiftung mit ihren vielfältigen Forschungs- und Erinnerungsprojekten zur I.G. Farben- und zur NS-Geschichte für so wichtig halte und hier auch gerne mitarbeite.
Bella Zchwiraschwili
Mitglied des Beirats
„Die Geschichte von Hans und Berthold Finkelstein ist eine Geschichte des Leids und dennoch auch der Kraft, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Der Mut und die Widerstandsfähigkeit Bertholds angesichts der unvorstellbaren Gräueltaten zeugt von der unerschütterlichen Kraft des menschlichen Geistes. Seine Einstellung ist tief im Judentum verankert, und ich bin stolz darauf, die Aktivitäten der Hans und Berthold Finkelstein Stiftung unterstützen zu können.“
Bella Zchwiraschwili hat ihr Leben dem Aufbau und der Stärkung der jüdischen Community und deren Infrastruktur in Deutschland gewidmet. Sie ist Leiterin für Stakeholder Engagement beim World Jewish Congress (WJC) für Deutschland. Dort ist sie die Managerin der Kampagne #WeRemember, an der sich Bayer und die Finkelstein Stiftung jährlich beteiligen. Zuvor war Bella Zchwiraschwili als Leiterin des Pears Jewish Campus in Berlin tätig, in welchem sich der Hans-Finkelstein-Flügel befindet. Elf Jahre lang arbeitete sie zudem als Büroleiterin für verschiedene Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Berlin, der größten Gemeinde Deutschlands.
Als professionelle Eventmanagerin beriet und unterstützte sie verschiedene jüdische Institutionen, um Veranstaltungen und Formate an der Schnittstelle zwischen Aufklärung zum Holocaust und Erinnerung, zwischen modernem jüdischem Leben und Kampf gegen Antisemitismus, zu entwickeln. Sie organisierte Expertensymposien für den Zentralrat der Juden in Deutschland oder die berühmte Chanukka-Feier am Brandenburger Tor.
Eine Verfechterin des Guten
Bella Zchwiraschwili hat sich selbst zum Ziel gesetzt, dafür zu sorgen, dass Menschen in Deutschland mehr positive Assoziationen mit Menschen mit einem jüdischen Hintergrund haben. 2022 wurde sie vom Deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier für ihr ehrenamtliches Engagement und ihren Beitrag, jüdisches Leben in Deutschland sichtbarer zu machen, ausgezeichnet.
Bella Zchwiraschwili glaubt an die Kraft der Integration und hat immer zu einer sinnstiftenden Interaktion der verschiedenen Gemeinden ermutigt. Durch Begegnungen können Menschen ein gemeinsames Verständnis und Respekt fördern, voneinander lernen, Erfahrungen austauschen und stärkere Beziehungen knüpfen.
Ihr liegt es sehr am Herzen, dass die Erinnerung an den Holocaust lebendig gehalten wird. Sie ist davon überzeugt, dass wir nicht leise werden dürfen, damit sich die Geschichte niemals wiederholt.
Johannes Finkelstein
Ko-Vorsitzender des Beirats
„Was meinem Vater Berthold, seinem Vater Hans und der ganzen Familie widerfahren ist, war immer ein Teil meines Lebens, meiner Identität. Die Stärke, der Mut und die Hingabe meines Vaters für das Gute zu kämpfen, trotz allem, was ihm widerfahren ist, haben mich geprägt. Mit Stolz und Demut unterstütze ich die Hans und Berthold Finkelstein Stiftung, um das Vermächtnis meiner Familie zu einem fortwährenden und nützlichen Teil der Erinnerungskultur zu machen, damit Leid und Erniedrigung verhindert werden – heute und in Zukunft.“
Johannes Finkelstein ist der Sohn von Berthold Finkelstein und wurde 1967 geboren. Er ist Architekt in Köln, studierte in Braunschweig und Zürich und entwickelt seit 23 Jahren Projekte in und um Köln. Für Johannes Finkelstein sind Gebäude ein Mittel zur Kommunikation, ob neu erbaut oder saniert. Sie müssen zu einer besseren und nachhaltigeren Welt beitragen.
Politisch bewandert seit der Kindheit
Das Engagement für die Stärkung der Völkerverständigung von Johannes Vater Berthold Finkelstein und sein Verfechten eines europäischen Ideals – lange bevor die Idee eines vereinten Europas überhaupt geboren war – prägten seine Kindheit und das Leben als junger Erwachsener. Berthold erzog Johannes als Hüter des Friedens, was nur durch Aufklärung und Begegnungen mit Menschen aus anderen Ländern und Kulturen gelingen konnte.
Für das Gute kämpfen – aller Traumata zum Trotz
Die Konsequenzen und Traumata des Zweiten Weltkriegs wirkten sich auf sein alltägliches Familienleben aus. Die traumatischen Erfahrungen während des Kriegs waren ein Tabuthema; über den Tod des Großvaters wurde kaum gesprochen. Dasselbe galt trotz aller Bemühungen seiner Familie, darüber zu reden, für die Erlebnisse seines Vaters als Zwangsarbeiter bei der I.G. Farben. Doch auch wenn diese Themen nicht angesprochen wurden, ist die Geschichte zu einem zentralen Element der Familienidentität geworden. Die Stiftung trägt dazu bei, das Erbe der Finkelsteins zu würdigen, und Toleranz und Verständigung zu fördern, damit Schicksale wie die seines Vaters und Großvaters erinnert werden.
Ein Vermächtnis würdigen, um zu lernen
Für Johannes Finkelstein war es zeit seines Lebens wichtig, das Vermächtnis seines Vaters und Großvaters zu ehren. Seine Erinnerungen werden die Arbeit der Stiftung leiten, damit jede Geschichte über Hans und Berthold greifbar wird.
Piotr Setkiewicz
Mitglied des Beirats
„Die Schicksale von Hans und Berthold Finkelstein zeigen, welches Leid die Nazis den Menschen zugefügt haben. Es ist unsere Pflicht, mit fundierter Forschung Gleichgültigkeit entgegenzuwirken. Je mehr Geschichten wir erzählen, je mehr Details wir kennen, desto eher und intensiver werden wir daran denken, unseren Beitrag dazu zu leisten, dass sich die Geschichte nicht wiederholen kann.“
Piotr Setkiewicz wurde 1963 geboren und ist derzeit Leiter des Forschungszentrums des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau in Oświęcim (Auschwitz), Polen. Er studierte in Krakau Geschichte und erhielt seinen Doktor für seine Forschungsarbeiten zum Werk der I.G. Farben in Auschwitz. Setkiewicz ist leitender Historiker des Auschwitz-Museums und Chefredakteur der wissenschaftlichen Publikation „The Auschwitz Journals (Zeszyty Oświęcimskie)“. Für seine Arbeit erhielt er mehrere Auszeichnungen des polnischen Staates: das Silberne Verdienstkreuz, die Gloria-Artis-Medaille für kulturelle Verdienste, die Silbermedaille als „Hüter nationaler Gedenkstätten“ und die Silbermedaille für langjährige Dienste.
Einsatz über das erforderliche Maß hinaus
Piotr Setkiewicz hat sein gesamtes berufliches Leben der Erforschung des Holocaust gewidmet. Seine Bemühungen, kontinuierlich mehr Details zu den Verbrechen und dem System der Nazis ans Licht zu bringen und Menschen darüber aufzuklären, sind eine Säule des Gedenkens. Seine Arbeit zu und sein Wissen über die Anfänge von Auschwitz, den Einsatz von Zwangsarbeiterin und Sklaven in der deutschen Industrie und über die Geschichte der zu Auschwitz gehörigen Lager haben unser Verständnis vertieft und dazu beigetragen, dass die Erinnerung an diejenigen, die in den Lagern gelitten haben und gestorben sind, für immer weiterlebt.
Fakten aufdecken, um der Erinnerung ein Fundament zu geben
Bis heute treten durch Forschungsarbeiten zu Auschwitz neue Details zu den Abläufen im Lager zutage. Jedes Detail dazu, was genau in dem größten deutschen Komplex an Konzentrations- und Vernichtungslagern geschehen ist, aufzudecken und zu verstehen, ist ein andauernder Prozess. Da sich die Erinnerungskultur weiterentwickelt, müssen wir uns an den Bemühungen beteiligen, unser Verständnis der Gräueltaten des Dritten Reiches und darüber, wie sie möglich wurden, zu verbessern. Nur so können wir die Fähigkeit der Gesellschaft, nie zu vergessen, stärken.
Raum für Forschung
Als Verfechter der Bedeutung der Forschung, Aufklärung und Erinnerung zum Holocaust wird Piotr Setkiewicz dazu beitragen, innerhalb der Hans und Berthold Finkelstein Stiftung einen Raum zu schaffen, in dem Überlebende und ihre Nachkommen ihre Geschichten erzählen können.
Dr. Sara Berger
Mitglied des Beirats
„Es ist unumgänglich, dass wir eine Kultur der Erinnerung fördern, damit sich der Terror und die Verbrechen des Nazi-Regimes nicht wiederholen können. Während der Zusammenarbeit mit Bayer ist mir bewusst geworden, wie stark sich das Unternehmen dafür einsetzt, aktiv zu einer Erinnerungskultur beizutragen. Es ist mir eine Ehre, meine Expertise als Teil der Hans und Berthold Finkelstein Stiftung einzubringen.“
Dr. Sara Berger arbeitet seit 2020 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fritz Bauer Institut und ist dort zuständig für die Ausstellungen des Instituts. Sie hat Geschichte, Psychologie und italienische Literaturwissenschaft in Bochum studiert und promovierte mit einer Studie über die Vernichtungslager der „Aktion Reinhardt“. Ab 2009 konzipierte und organisierte sie verschiedene Ausstellungen an der Fondazione Museo della Shoah in Rom, unter anderem zu Auschwitz, zu den Ghettos in Polen und zur Judenverfolgung in Italien.
Mission zum Erhalt von Erinnerung
Dr. Sara Berger widmet ihre akademische Laufbahn der Erforschung der Geschichte der Judenverfolgung in Europa mit Schwerpunkt Italien sowie den Formen der Resilienz, der Täteranalyse und der Geschichte der Prozesse zu NS-Gewaltverbrechen.
Sie beschäftigt sich auf wissenschaftlicher und künstlerischer Ebene mit diesen Themen und wurde für ihre Dissertation mit dem Wilhelm-Hollenberg-Preis ausgezeichnet. Für ihr Buch „Experten der Vernichtung“ erhielt sie den Sybil Halpern Milton Memorial Book Prize der German Studies Association. Berger setzt sich für die Schärfung des öffentlichen Bewusstseins ein und leistet mit ihren Vorträgen in Italien und Deutschland einen wertvollen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Erinnerungskultur.
Dr. Monika Lessl
Mitglied des Beirats
"Die Hans und Berthold Finkelstein Stiftung engagiert sich für Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt und gegen Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz jeglicher Art. Es ist mir eine Ehre, diese wesentlichen Ziele mit meiner Expertise aus der Bayer Science & Education und der Bayer Cares Foundation zu unterstützen".
Monika Lessl ist Senior Vice President, Head of Corporate R&D and Social Innovation bei der Bayer AG, Executive Director der Bayer Foundation und Mitglied der Geschäftsführung der Marienhaus GmbH und Futurium GmbH. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Förderung des organisatorischen und gesellschaftlichen Wandels durch die Stärkung der Rolle der Wissenschaft und die Förderung von Innovation und Nachhaltigkeit durch strategische Initiativen, Governance-Prozesse und Partnerschaften.
Darüber hinaus ist Monika Lessl Vorstandsmitglied des Futuriums, Berlins Museum der Zukunft und fungiert als Jurymitglied des Europäischen Innovationsrats und des Bundesministeriums für Wissenschaft und Bildung. Sie promovierte in Biochemie am Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin, erwarb ein Diplom in General Management an der Ashridge Business School in London und ist ehemalige Stipendiatin der Robert Bosch Stiftung. Neben ihrer Forschungstätigkeit veröffentlichte sie eine Reihe von Artikeln über kollaborative Innovation, Unternehmertum und Unternehmensumwandlung in führenden Zeitschriften wie Harvard Business Review. Sie und ihr Team wurden 2018 als Finalisten für den "Master of Reinvention Award" der London Business School" und 2020 für den "The best Innovation team award" von Fast Company ausgezeichnet.
Thomas Helfrich
Mitglied des Beirats
„Meine Mission besteht darin, mich für Diversität einzusetzen, indem ich mit unseren Projekten die Erinnerungskultur und verantwortungsbewusste Führung fördere. Als Unternehmen liegt es in unserer Verantwortung, dabei zu helfen, dass Fehler der Vergangenheit nicht erneut begangen werden und eine bessere Zukunft für alle zu schaffen.“
Thomas Helfrich ist Head of Corporate Positioning (dazu gehören die Bereiche Corporate Branding, Arts & Culture, Sports & Heritage Communications) bei Bayer. Er verfügt über eine Ausbildung in den darstellenden Künsten von der Kunsthochschule Ulm und stand auf internationalen Bühnen. Er arbeitete zuvor 20 Jahre lang als Journalist und Moderator bei verschiedenen Radio- und Fernsehsendern im In- und Ausland, darunter Deutsche Welle TV und Bloomberg TV.
Die Wirkung von Kultur
Als Kulturmanager kümmert sich Thomas Helfrich heute darum, die Bayer AG stärker an kulturellen Aktivitäten zu beteiligen und das seit 1907 bestehende Engagement des Unternehmens für die Förderung der Kultur weiter zu vertiefen. Durch seinen Hintergrund und sein Engagement ist er in der Lage und fühlt sich dazu berufen, das Bewusstsein im Unternehmen zu schärfen und der Arbeit zur Erinnerungskultur mehr Kontur zu geben – vor allem im Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Intoleranz in jeglicher Form.
Luca Schneider
Mitglied des Beirats
„Als ich jünger war, wurde ich Zeuge davon, wie Menschen um mich herum Opfer von Diskriminierung wurden – ich verurteile ungerechte Behandlung und Intoleranz in jeglichem Zusammenhang zutiefst. Deshalb kämpfe ich nach wie vor gegen jede Form der Diskriminierung – sowohl beruflich als auch ehrenamtlich. Und die Bildung bietet in diesem Bereich ein immenses Potenzial.“
Luca Schneider arbeitet als Chemielaborant bei Bayer und ist Jugend- und Auszubildendenvertreter im Bayer-Betriebsrat.
Einsatz für Bildung – etwas bewirken
Seit 2017 engagiert er sich ehrenamtlich als Funktionär in der Gewerkschaft, wo er unter anderem Ausbildungsvertreter ist. Luca glaubt an die persönliche Verantwortung und möchte aktiv zu einer besseren Zukunft beitragen. Er möchte jungen Leuten durch das wertvolle Instrument der Bildung mehr Möglichkeiten geben – und sein oberstes Ziel ist es, gegen Diskriminierung anzugehen.
Matthias Berninger
Mitglied des Beirats
„Indem wir die Stiftung etablieren und die Geschichte der Finkelsteins würdigen, erinnern wir uns an die Vergangenheit, reflektieren bekannte und unbekannte Gräueltaten der I.G. Farben und erhalten die Erinnerung aufrecht, um dafür zu sorgen, dass so etwas in Zukunft nie wieder passiert. Dies ist auch ein Beitrag zum Kampf für die Freiheit und Meinungsvielfalt."
Matthias Berninger wurde 1971 geboren und ist derzeit Executive Vice President of Public and Government Affairs & Head of Sustainability bei Bayer. Nachdem er 1994 sein Studium der Chemie und Politikwissenschaft in Kassel abgeschlossen hatte, wurde er das bis dahin jüngste Mitglied des Deutschen Bundestags und anschließend drei Mal erneut in das deutsche Parlament gewählt. Matthias Berninger vertrat die Partei Bündnis 90/Die Grünen in seinem Heimatbundesland Hessen und konzentrierte sich auf die Agrarreform in Deutschland und Europa einschließlich der Themen Handelspolitik, Ernährungssicherheit und erneuerbare Energien. Er war Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft und von 2004 bis 2007 Landesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen in Hessen.
Nachdem er seinen Sitz im Bundestag 2007 aufgab, ging er zum Lebensmittelkonzern Mars und leitete dort ab 2011 den Bereich Global Public Affairs. Hier war er maßgeblich an der Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie von Mars beteiligt. In seiner Rolle als Head of Public Affairs, Science, Sustainability and Health, Safety and Environment (HSE) bei Bayer leitet er die Entwicklung einer kohärenten, globalen Nachhaltigkeitsstrategie.
Die Erinnerung bewahren
Unabhängige Forschungsprojekte, die sich mit der Erinnerungskultur beschäftigen, werden vor allem mit Schwerpunkt auf das Thema der Zwangsarbeit bei der I.G. Farben durchgeführt. Erinnerung und Lehren für die Zukunft sind untrennbar miteinander verbunden – Matthias Berninger glaubt an das Potenzial und die Bedeutung der Arbeit der Hans und Berthold Finkelstein Stiftung für jeden, vor allem, da nur noch sehr wenige Augenzeugen unter uns sind und zu viele versuchen, die Geschichte auszulöschen.
Dr. Jörg Lüer
Mitglied des Beirats
„Das Erbe von Hans und Berthold Finkelstein zu würdigen, ist sowohl eine Mission als auch unsere Pflicht. Sich daran zu erinnern, was während des Terrorregimes der Nazis in Deutschland passiert ist, ist einer der Grundpfeiler einer gerechteren und friedlicheren Gesellschaft."
Dr. Jörg Lüer, geboren 1965, studierte moderne Geschichte, katholische Theologie und Politikwissenschaft in Münster und Berlin. Von 2005 bis 2008 war er Generalsekretär von Justitia et Pax Europe. Seit 2009 ist er stellvertretender Vorsitzender der Maximilian-Kolbe-Stiftung und seit 2018 Geschäftsführer der Deutschen Kommission Justitia et Pax.
Seit den 1980er-Jahren widmet Jörg Lüer sein Leben als langjähriges Mitglied des Vorstands der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste und als Mitglied des Stiftungsrats der Stiftung Flucht Vertreibung Versöhnung dem Dialog und der Versöhnung im Nachkriegseuropa.
Versöhnung ist ein komplexes Unterfangen
Jörg Lüer hat während der verschiedenen Phasen seines Berufslebens für eine Kultur der Erinnerung geworben. Er glaubt daran, dass Versöhnung ein wirkliches Verständnis der Verletzungen voraussetzt, den die Opfer und ihre Nachkommen erlitten haben und erleiden. Nur wenn wir ihnen dabei helfen können, ihrem Schmerz Ausdruck zu verleihen, wird die Konfrontation mit der Vergangenheit den notwendigen Heilungsprozess für alle Beteiligten voranbringen.
Durch vertrauensbildende Begegnungen können Menschen sich selbst mit der schädlichen historischen Last konfrontieren, die den Versöhnungsprozess über Nationen und Gesellschaften hinweg behindert hat. Die Vergangenheit, vor allem die gewaltsame Vergangenheit Nazi-Deutschlands, beeinflusst noch heute unser Handeln. Wir müssen diesen Einfluss erkennen und die geschichtlichen Entwicklungen genau verstehen, damit wir aktuelle Herausforderungen aktiv bewältigen können.