Bayer errichtet Erinnerungsort für die Opfer von Zwangsarbeit bei der I.G. Farben 

  • Der Ort soll die Erinnerungskultur des Unternehmens stärken
  • Entworfen wurde die Installation von der interdisziplinären Künstlergruppe ART+COM Studios unter der Leitung von Prof. Jussi Ängeslevä
Erinnerungsort für die Opfer von Zwangsarbeit bei der I.G. Farben

Erinnerungsort für die Opfer von Zwangsarbeit bei der I.G. Farben © Marcus Mueller-Saran

Leverkusen, 8. Mai 2023 – Bayer hat an seinem Hauptsitz in Leverkusen einen Erinnerungsort zum Gedenken an die Opfer von Zwangsarbeit bei der I.G. Farben während der Zeit des Nationalsozialismus eingeweiht. Die fünf Meter hohe Skulptur erinnert an die rund 16.000 Männer und Frauen aus zahlreichen besetzten Ländern Europas, die im Zeitraum von 1940 bis 1945 an den Niederrheinstandorten der I.G. Farben für die Produktion arbeiten mussten. Mit dem Erinnerungsort möchte Bayer einen weiteren Beitrag im Kampf gegen Intoleranz, Totalitarismus und Hass leisten.

 

„Den Opfern von Zwangsarbeit hier an unserem Hauptsitz in Leverkusen einen Erinnerungsort zu widmen, ist ein weiterer Schritt zur Reflektion des geschehenen Unrechts während der NS-Zeit. Wir möchten in der Auseinandersetzung mit dem Erbe der I.G. Farben eine sichtbare Erinnerungskultur fördern“, erklärte der ehemalige Vorstandsvorsitzende Werner Baumann. Die Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co gehörten 1925 zu den Gründungsunternehmen der I.G. Farben. Die heutige Bayer AG ging 1952 aus der I.G. Farben hervor.

 

Der Erinnerungsort wurde von einer interdisziplinären Gruppe von Künstlern und Designern unter der Leitung von Prof. Jussi Ängeslevä von den Berliner ART+COM Studios entworfen und gebaut. Die fünf Meter hohe Skulptur aus Holz, Stahl und lebenden Pflanzen ist eine künstlerische Symbolisierung historischer Daten aus dem Bayer-Archiv. Sie beinhaltet demografische Details und individuelle Aussagen über die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und wurde so gestaltet, dass sie sich im Laufe der Zeit durch die Kräfte der Natur verändern wird. Der Erinnerungsort soll auf diese Weise eine individuelle Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ermöglichen. Begleitet wird die Installation durch eine App, die bei der Betrachtung helfen soll, die einzigartige Form der Skulptur zu entschlüsseln.

 

Die jüngst gegründete Hans und Berthold Finkelstein Stiftung gGmbH trägt ebenfalls dazu bei, die Erinnerungskultur bei Bayer weiter im Unternehmen zu verankern. Sie unterstützt unabhängige Forschungsprojekte – insbesondere zum Thema Zwangsarbeit bei der I.G. Farben.