Bildungsreise nach Weimar 

In der vergangenen Woche fand unsere erste Bildungsreise zur Auseinandersetzung mit Zwangsarbeit im Nationalsozialismus statt, mit einem besonderen Fokus auf die Frage, wie historische Verantwortung im heutigen Berufsleben gelebt werden kann. 

In Kooperation mit dem Museum Zwangsarbeit und der GSI – Gustav Stresemann Institut.

Insgesamt nahmen 16 Teilnehmende mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen an der Bildungsreise teil, darunter Vertreterinnen aus DAX-Unternehmen, der Verbandsarbeit, dem sozialen Bereich sowie aus dem universitären Umfeld.

 

Im Rahmen der Bildungsreise wurden zentrale Orte der Erinnerung und historisch-politischen Bildung in Weimar und Erfurt besucht. Die Teilnehmenden setzten sich intensiv mit der Ausstellung des Museums „Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“ auseinander. Dabei wurden historische Kontexte analysiert und individuelle Zugänge zur NS-Geschichte sowie Fragen der Werteorientierung im beruflichen Handeln diskutiert.

 

Die Auseinandersetzung mit Geschichte wurde dabei nicht als Selbstzweck verstanden, sondern als Ausgangspunkt für aktives gesellschaftliches Engagement:

„Die Beschäftigung mit Geschichte ist kein Selbstzweck, sondern wir sollten daraus etwas mitnehmen und eigene Aktivitäten für die Demokratie entwickeln.“

 

Zur vertieften Auseinandersetzung mit der Rolle von Unternehmen im Nationalsozialismus wurde der Erinnerungsort „Topf & Söhne“ in Erfurt besucht. Die dortige Ausstellung sowie biografische Fallstudien ermöglichten eine differenzierte Betrachtung unternehmerischer Verantwortung im historischen Kontext. Ein ergänzender Workshop zur Geschichte der I.G. Farben bot den Teilnehmenden die Gelegenheit, anhand von Archivquellen aus dem Bayer-Archiv wirtschaftshistorische Entwicklungen und deren Verflechtungen mit dem NS-Regime zu untersuchen.

 

Den Abschluss bildete ein Besuch der Gedenkstätte Buchenwald. Im Rahmen eines Geländerundgangs wurden die Lagergeschichte sowie die Verbindungen zwischen Unternehmen und der Stadtbevölkerung Weimars thematisiert. Darüber hinaus wurden aktuelle Herausforderungen für Gedenkstätten, insbesondere im Hinblick auf politische Einflussnahme und Angriffe auf erinnerungskulturelle Arbeit, kritisch reflektiert. Ein zentrales Ergebnis der Bildungsreise war die Erkenntnis, dass historische Verantwortung dauerhaft wirkt und aktiv gestaltet werden muss:

„Was nehme ich für die Zukunft mit? Nie wieder ist immer. Den Kontext verstehen und auf die Zukunft übertragen sowie Erinnerungskultur stärken.“

 

Das Bildungsangebot soll erneut durchgeführt und richtet sich gezielt an Berufstätige.  Weitere Informationen folgen mit Bekanntgabe des nächsten Termins.